Lernen mit Düften

05.04.2020

von Daniela Schuster Aromapraktikerin und Mag. Bianca Promberger


Chancen und Einsatzmöglichkeiten von ätherischen Ölen in Lernsituationen

Seit langem arbeitet die Lernförderung bereits mit multisensorischen Ansätzen. Es hat sich gezeigt, dass Gelerntes besser aufgenommen und langfristig gespeichert werden kann, wenn möglichst viele Sinneswahrnehmungsbereiche gezielt stimuliert und gefordert werden. In diesem Sinne soll Wissen nicht nur auswendig gelernt werden, sondern in unterschiedlichen Medien aufbereitet und möglichst vielseitig und ansprechend vermittelt werden. Was selbst ausprobiert, gesehen, gehört und gefühlt wurde, was tatsächlich "begriffen" wurde, bleibt im Gedächtnis.

Optische, auditive und auch haptische Lernmethoden, Vermittlungsstrategien und Hilfsmittel werden bereits erfolgreich in pädagogisch-didaktischen Trainingssituationen eingesetzt um Wissen zu vermitteln und Menschen mit Lese-, Schreib- und/oder Rechenschwierigkeiten, gezielt zu fördern. Denn treten Defizite in den Sinneswahrnehmungsbereichen auf, kann es zu Lernproblematiken kommen (Kopp-Duller und Pailer-Duller, 2019).

Weniger verbreitet in der Pädagogik ist bisher jedoch der gezielte Einsatz des olfaktorischen Sinnessystems. In der folgenden Abhandlung soll nun der Geruchssinn und seine Chancen für die Lernförderung in den Mittelpunkt gestellt werden.

Was geschieht im Gehirn beim Wahrnehmen von Gerüchen?

Wie kann dieser Vorgang dabei helfen besser zu lernen?

Was genau kann ich tun, wenn ich mich dafür interessiere Düfte im Lernumfeld einzusetzen?

Diese und weitere Fragen sollen auf den folgenden Seiten aufgegriffen und alltagspraktisch erörtert werden. Ziel ist es, Sie mit den Möglichkeiten von Düften für die Lernunterstützung vertraut zu machen und Ihnen praktische Tipps mitzugeben, die Sie direkt zuhause und im Training anwenden können. Aufgrund der Reichweite des Betätigungsfeldes sind die Beispiele jedoch unbedingt als exemplarisch zu verstehen. Bei Fragen zur Aromapraktik und den ätherischen Ölen stehen Ihnen die zertifizierten Mitglieder des VAGA Verbands gerne beratend zur Seite (siehe Anhang).

Aromatherapie/Aromapraktik

Die Aromatherapie ist eine besondere Form der Kräuterheilkunde. Wissen aus Botanik, Biochemie und Mikrobiologie bilden die Grundlage um gemeinsam mit vertiefenden Kenntnissen über den menschlichen Körper, achtsam und umfassend beraten und in Alltagssituationen unterstützen zu können. Hierbei werden ätherische und fette Öle sowie Hydrolate eingesetzt um physische, mentale und emotionaleGesundheit zu erhalten bzw. um Wohlbefinden zu erzeugen.

Davon profitieren sowohl Menschen, Tiere als auch Pflanzen.

Die Einsatzgebiete sind sehr weitreichend. Düfte werden sowohl im medizinischen Feld, beispielsweise in Arztpraxen oder in Krankenhäusern unterstützend und begleitend eingesetzt als auch im Marketing um Brands- und Marken eine unverwechselbare und einzigartige Note zu verleihen.

Die Menschen profitieren einerseits von dieser Entwicklung sehr, denn wer freut sich nicht, wenn es beim Hausarzt nicht nach Desinfektionsmittel riecht? Andererseits gibt es noch viel ungenutztes Potential in diesem Betätigungsfeld, das vertieft werden kann. Es gibt zahlreiche Bereiche in denen Düfte bewusst und unterstützend eingesetzt werden können um zu helfen, zu bereichern und Wohlgefühl zu erzeugen. Unter anderem gehört auch die Lernförderung zu den Bereichen in denen Düfte viel leisten können.

Die Lernsituation verbessern

Es ist wichtig, gleich zu Beginn anzumerken, dass Düfte Lernproblematiken nicht magisch verschwinden lassen können. Sehr wohl können Sie jedoch dabei helfen, die Lernsituation im Gesamten zu verbessern. Sowohl die Lernumgebung als auch Trainer/in und Lernende/r können vom gezielten Einsatz von Lerndüften profitieren. Beispielsweise können aktiv Maßnahmen zur Verbesserung der Aufmerksamkeit gesetzt werden.

Beim Einsatz von Lerndüften wird also nichts gegen die spezifische Lernproblematik, wie beispielsweise Legasthenie oder Dyskalkulie getan, sondern die allgemeine Situation und die Ausgangslage für die Lernförderung verbessert.

Legasthenie und Dyskalkulie sind genetisch bedingt, die Betroffenen haben different ausgeprägte Sinneswahrnehmungen und damit einhergehend zeitweise große Probleme die Aufmerksamkeit zu fokussieren. Deshalb sind die Betroffenen gefordert mit der richtigen pädagogisch-didaktischen Unterstützung, die eigenen Fähigkeiten zu trainieren und Strategien zu entwickeln mit dieser "anderen" Wahrnehmung umzugehen (Kopp-Duller 2017)

Kinder, die an Legasthenie oder Dyskalkulie leiden, haben meist große Schwierigkeiten aufmerksam und fokussiert zu lernen und fallen so in Lernsituationen oftmals durch unruhiges oder abwesendes Verhalten auf. Einhergehend mit diesen Herausforderungen im Schulalltag ist oft auch ein geringes Selbstwertgefühl oder Schulangst zu bemerken (Kopp-Duller, 2017).

Ätherische Öle können besonders in solchen Fällen bei vorliegenden Schwierigkeiten wie Legasthenie, Dyskalkulie oder Aufmerksamkeitsproblematiken sehr effektiv und unterstützend im Training eingesetzt werden. Richtig eingesetzt können Düfte dabei helfen, schneller und entspannter Erfolge zu erzielen. Gelerntes kann mit Hilfe des bewussten Einsatzes von ätherischen Ölen vor allem auch langfristig und gefestigt abgespeichert werden.

Wird das Problem ganzheitlich betrachtet, gibt es zahlreiche ätherische Öle, welche speziell in diesen Momenten unterstützen können. Da Gerüche besonders schnell und direkt aufgenommen und vom Gehirn verarbeitet werden, kann der bewusste Einsatz von Düften besonders im Bereich der Aufmerksamkeit helfen, die Gedanken leichter auf die gewünschte Aufgabe zu fokussieren und somit für eine entspannte Lernsituation sorgen.


Wie funktioniert das Geruchsgedächtnis?

Gerüche gelangen durch die Nase zum limbischen System. In diesem Bereich des Gehirns werden Erinnerungen und Gefühle ausgelöst. Von dort wird der Impuls an den Hypothalamus (Regler von Nahrungsaufnahme, vegetativen Reaktionen und hormonellen Prozessen) weitergeleitet, was zu einer Ausschüttung von Hormonen, welche Einfluss auf unsere Stimmungen haben, führt. An den Hippocampus weitergeleitet, der unsere Erinnerungen "verwaltet", können Gerüche so Erinnerungen und Gefühle innerhalb weniger Augenblicke ins Bewusstsein rufen (aromainfo.at, 2020).

Sie brauchen nur wenige Sekunden um bestimmte physiologische Reaktionen in Gang zu setzen. Da das Riechen und das Erinnern in einem gemeinsam genutzten Organ im Gehirn stattfinden, stimulieren Gerüche das Erinnerungsvermögen - sogar bei Alzheimer-Patienten (Aroma-Sniffin Riechtraining, 2016).

Aus diesem Grund gibt es auch Aussagen wie:

"Hier riecht es wie zu Weihnachten zuhause, damals in der Kindheit!"

Oftmals sind Erinnerungen so stark an gewisse Gerüche gekoppelt, dass diese viele Jahre später immer noch innerhalb von Sekunden durch einen bestimmten Duft aktiviert werden können.

Auch im Handel und in der Werbung wird viel und bewusst mit dieser Verbindung von Gerüchen, Erinnerungen und Emotionen gearbeitet. Beispielsweise wird bei Wasch- und Spülmitteln besonders damit geworben, dass Wäsche und Geschirr "sauber" riechen sollen. Achten Sie bei Werbeeinschaltungen einmal bewusst darauf, wie oft Ihnen dabei "Frische", "Sauberkeit" und "Wohlfühlen" versprochen werden. Streng genommen handelt es sich bei jedem dieser Schlagwörter jedoch nicht um einen Duft, sondern um eine mit speziellen Düften verkoppelte Erinnerung.

Dieser Effekt kann natürlich auch für das Lernen genutzt werden.

Wenn beim Lernen ein bestimmter Duft in der Luft liegt, koppelt das Gehirn den Lerninhalt schnell an diesen an. Sobald das Gehirn diesen Duft wieder wahrnimmt, kann es diese Erinnerung und somit den damit verknüpften gelernten Inhalt, einfach und schnell wieder abrufen.

!Natürlich ersetzt der beschriebene Vorgang den Prozess des Lernens nicht!

Beachten Sie bitte, dass nur Inhalte die gelernt und gemerkt wurden auf diese Weise abgerufen werden können.

Sehr wohl ist der Geruch jedoch in der Lage den Fokus innerhalb von Augenblicken auf die verknüpfte Erinnerung zu lenken.

Das olfaktorische Gedächtnis, das Geruchsgedächtnis, ist das einzige Gedächtnis, das nie vergeht, bis ins hohe Alter nicht. Vor allem Geruchseindrücke, die mit einem emotionalen Ereignis in Verbindung stehen, werden besonders gut und langfristig im Gedächtnis verankert.

Sowohl die Konzentration (die Fähigkeit die Gedanken auf eine Aufgabe/Sachverhalt zu lenken und zu halten) als auch die Aufmerksamskeitsspanne (die Dauer mit der die Gedanken auf eine Aufgabe/Sachverhalt gelenkt bleiben), können durch den bewussten Einsatz von ätherischen Ölen verbessert werden. So kann eine merkliche Reduktion der Fehler erreicht und bewusst zu einer entspannteren Lernsituation beigetragen werden.

"Dietrich Wabner, Professor für Chemie an der TU München, "beduftet" seine Schüler und Studenten. ... Er setzt Düfte wie Grapefruit, Zitrone, Lavendel oder Neroli ein, um die Konzentration und Leistungsfähigkeit zu steigern. Lehrer berichten, dass die Kinder in bedufteten Klassen weniger aggressiv und viel aufmerksamer sind." (www.feeling.at, 2020)

"Wie Studien zeigten, waren japanische Sekretärinnen, die mit ätherischem Zitronenöl beduftet wurden, wesentlich konzentrierter und aufmerksamer bei der Arbeit. Die Zahl der Fehler in ihren Texten sank um beachtliche 45 Prozent (!), so die Schweizer Duftmarketing Firma, die das Experiment veranlasste. ..." (ebenda)

Vor allem wenn ein Schulfach dem Kind besonders schwerfällt oder der Lernstoff von mehreren Schulfächern parallel gelernt werden muss, helfen Lerndüfte enorm. Es kann beispielsweise jedem Fach ein bestimmter Geruch zugeordnet werden um auf diese Weise Inhalte systematisch zu erarbeiten. Dieses System eignet sich auch für Studenten und Erwachsene, die sich auf größere und umfassendere Prüfungen vorbereiten möchten.

Es kann dabei sowohl mit Einzeldüften (Bsp. Grapefruit) oder mit Duftmischungen (Kombination mehrerer abgestimmter Düfte) gearbeitet werden. Einzeldüfte oder fertige Duftmischungen können vor Ort in Apotheken oder Reformhäusern erworben werden. Alternativ können diese auch von zahlreichen qualitativ hochwertigen Anbietern online bestellt werden. Beachten Sie bitte, dass das Herstellen eigener Duftmischungen ausschließlich von ausgebildeten Aromapraktikern durchgeführt werden darf. Diese werden Sie jedoch gerne umfassend beraten und Ihnen bei Interesse auch entsprechende Lerndüfte mischen.

Lerndüfte können als Raumduft mittels Diffuser oder Duftlampe eingesetzt oder mittels Riechstift direkt eingeatmet werden.

Im Grunde genommen kann für jedes Schulfach ein beliebiges ätherisches Öl ausgewählt werden.

Wichtig ist allerdings, dass dieser Duft nur beim Lernen und Wiederholen für das betreffende Fach/den betreffenden Lernstoff eingeatmet wird und dass derselbe Duft nicht für zwei oder mehrere Fächer verwendet wird! Des Weiteren ist es auch wichtig, den Duft von Zeit zu Zeit auszutauschen, denn wer zu oft mit demselben Duft lernt, riskiert einen Gewöhnungseffekt.

Die kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. die Aufmerksamkeit, das Zählen, die Erinnerung, die Orientierung und das Vorstellungsvermögen, bilden die Basis für das Lernen. Wenn diese Fähigkeiten nicht ausgereift sind, kommt es zu Problemen beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens. Pädagogen arbeiten hier sowohl im Vorschul- als auch Schulbereich besonders mit abwechslungsreichen und stimulierenden Übungen die eine möglichst hohe Bandbreite an Sinneswahrnehmungen abdeckt. Bis zum 14. Lebensjahr kann so, durch gezielte pädagogisch-didaktische Interventionen viel getan werden, um der betreffenden Person umfassend zu helfen, die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln (Kopp-Duller 2017).

In Prüfungssituationen kann es zu erhöhten Stressreaktionen kommen. Angst zu versagen, "es nicht zu schaffen", ausgelacht zu werden oder sich "zum Affen zu machen", sind große und nicht zu unterschätzende Probleme. Dies kann von einem flauen Gefühl im Magen welches dennoch überwunden wird bis zur absoluten Prüfungs- und Schulverweigerung in unterschiedlichsten Variationen und Gewichtungen auftreten. Häufig zeigen sich körperliche Reaktionen wie ein flaues Gefühl im Magen, leichte oder starke Bauchschmerzen und Magenkrämpfen.

Auch während der Prüfung selbst kann es zu Angst und Panikattacken kommen. Dies führt nicht selten zu einem Blackout, weil sich das Gehirn weigert, das Gelernte freizugeben. Auch hier können Düfte unterstützend sein. Der Lernduft sollte vor und während der Prüfung, mittels Inhalierstift zum Einsatz kommen. Der durch die Lerneinheiten vertraute Duft, erlaubt dem Gehirn nicht nur Zugriff auf das gelernte und mit dem Duft verkoppelte Wissen, sondern ruft auch das entspannte Gefühl während der Trainingseinheiten ab. Somit können nicht nur momentane Blockaden bei Blackout überwunden, sondern auch die Nerven beruhigt werden. Die Wirkung des Duftes zeigt sich innerhalb weniger Augenblicke. Es wird jedoch empfohlen, diesen schon bei den ersten Anzeichen der Nervosität unterstützend einzusetzen.

Ebenfalls soll an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass bei Panikattacken und schweren psychischen Problemen wie beispielsweise die komplette Schulverweigerung bitte unbedingt entsprechende Experten der Gesundheitsberufe (Ärzte, Psychologen uvm.) unterstützend hinzugezogen werden sollten. Ätherische Öle sind weiters nie ein Ersatz für eine bereits verordnete Medikation! Sehr wohl können diese nach eingehender Absprache mit einem ausgebildeten Aromapraktiker gerne zusätzlich unterstützend eingesetzt werden.

Die Wirkung ätherischer Öle lässt sich auch im Blut nachweisen und sollte daher mit Achtsamkeit genutzt werden. Es zeigte sich, dass sowohl die Wirkung unmittelbar auftreten kann, da gewisse enthaltene Stoffe die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, als auch gewisse Ablagerungen nachweisbar sind. Daher wird zu besonderer Vorsicht vor allem auch bei Schwangerschaft geraten.

Achtung: bestimmte Bestandteile ätherischer Öle können die Plazenta- und Blut-Hirn-Schranke überwinden! "Qualitative Analysen der Gehirnrinde von Mäusen, die man vorher Lavendelöl einatmen hat lassen, zeigten, dass Riechstoffe im Blut tatsächlich die Blut-Hirn-Schranke passierten und so dort nachzuweisen waren". (Buchbauer, 2013)


Wie soll richtig beduftet werden?

Die Dosierung des ätherischen Öles ist abhängig von:

  • der Raumgröße
  • der Duftintensität der ätherischen Öle
  • dem gewählten Medium (Diffuser, Duftöllampe, Keramikstein, Riechstift, ...)

Was sie vermeiden sollten:

  • ständig hohe Dosierungen
  • Wechseln Sie während eines Tages nicht ununterbrochen die Duftmischungen.
  • Synthetische Düfte (diese können Schwindel, Kopfschmerzen, Unwohlsein uvm. verursachen)

Beduftung der Lernumgebung

Die Art und Weise, wie Sie Düfte zur Lernförderung einsetzen können, hängt unter anderem von Ihrem Ziel, der Umgebung und der individuellen Situation ab. Beispielsweise können Sie bei einem Lerntraining, den Raum in der die Förderung durchgeführt wird mit einem Diffuser oder einer Duftlampe, generell beduften.

  • Generelle Beduftung

Dabei wird ein Raum von etwa 20 m2 mittels eines Diffusers oder einer Duftlampe beduftet um generell die Aufmerksamkeit zu fördern und eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Bitte beachten Sie dabei auch die Hinweise des jeweiligen Geräts, da je nach Hersteller die Angaben zu Anzahl der Tropfen und Reichweite variieren können. Grundsätzlich gilt jedoch der Richtwert, dass etwa 2-3 Tropfen ätherischen Öls für das Beduften einer Fläche von 20 m2 ausreichend sind.

Natürlich können auch Klassenzimmer, Arbeits- und Büroräume oder andere private Räumlichkeiten entsprechend beduftet werden, wenn Sie aktiv und fokussiert an etwas arbeiten möchten. Bei der Beduftung Ihrer Wohnräume ist es jedoch von Vorteil anregende Düfte eher vormittags oder während Phasen bewusster Aktivität einzusetzen.

Es ist nicht sinnvoll, anregende Düfte abends zu nutzen, wenn das Ziel Entspannung und Beruhigung erreicht werden soll. Auch bei Problemen beim Einschlafen sollten anregende Duftmischungen vor dem Schlafen gehen eher vermieden werden. Achten Sie einfach darauf, gut zu lüften, wenn Sie anregende Duftmischungen genutzt haben.

Achten Sie bitte ebenfalls beim Beduften von Räumen darauf, dass der gewählte Geruch nur beim Betreten des Raums sowie beim Vorbeigehen am Diffuser/an der Duftlampe bewusst wahrnehmbar ist. Ziel ist es, dass der Geruch nach ein paar Minuten im Raum in den Hintergrund tritt und ausschließlich auf einer unbewussten Ebene wahrgenommen wird.

Halten Sie sich bitte nicht in Räumen auf, die permanent parfümiert riechen, dies kann (besonders beim Einsatz synthetischer Gerüche wie beispielsweise in Parfümerien und Drogerie Shops) zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit führen. Sollten Sie aus irgendeinem Grund eines dieser Symptome bemerken, entfernen Sie den Duft oder verlassen Sie das Geschäft/den Raum und sorgen Sie für Frischluft!

Empfehlung ätherische Öle: Zitrusdüfte fördern die Konzentration und hellen die Stimmung auf (Achtung: im Sommer nicht bei offenem Fenster nutzen, da Insekten angezogen werden).

  • Punktuelle Beduftung

Mittels eines Keramiksteins oder -würfels auf welchen 2-3 Tropfen ätherisches Öl geträufelt wird, kann die Fläche eines Schreibtischs beduftet werden. Diese Methode eignet sich besonders wenn ein bestimmter Duft/ eine Duftmischung für ein bestimmtes Lernfach eingesetzt wird. Beim Wechseln des Dufts und Fachs bitte unbedingt einen frischen Keramikstein nehmen und den Raum gut lüften um Geruchsüberschneidungen zu vermeiden.

  • Unterwegs

In der Schule und speziell bei Prüfungssituationen kann der Riechstift eingesetzt werden. Dabei kann der Trainingskandidat den betreffenden Lernduft in Form eines Riechstiftes mitnehmen und vor der Prüfung oder bei aufsteigender Nervosität nutzen um das Gelernte und das beruhigende Gefühl der Lern- und Übungssituation abzurufen.

Wenn das Problem vorwiegend Angst und Stress bei Prüfungssituationen ist, kann auch angedacht werden der betreffenden Person eine eigene Duftmischung zur Beruhigung und zum Wohlfühlen anfertigen zu lassen. Bitte kontaktieren Sie diesbezüglich einen ausgebildeten Aromapraktiker Ihrer Wahl.

ACHTUNG: In allen Fällen ist auf die eigene Nase zu setzen! Wenn ein Öl für Sie oder den Kandidaten unangenehm riecht, entfernen Sie den Duft, öffnen Sie das Fenster und lüften Sie gut durch. Beachten Sie bitte, dass die Wahl des richtigen Duftes eine sehr persönliche Entscheidung ist und alle hier angeführten Anregungen und Vorschläge optional sind. Finden Sie den Duft der Ihnen Wohlgefühl bereitet, Ihre Nase weiß was sie tut!

Tipp: Aus alltagspraktischer Erfahrung und für alle Pendler geeignet, möchte ich noch die Empfehlung aussprechen, dass 1 Tropfen ätherisches Öl auf ein Taschentuch geträufelt und am Körper tragend (Blusen-/Hemd- oder Hosentasche) und bei Bedarf daran riechen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Räumlichkeiten die geruchlich nicht so vorteilhaft sind, wahre Wunder bewirken kann.

Lerndüfte

Exemplarisch finden Sie hier nun einige Vorschläge für Düfte, die in einem Lernumfeld eingesetzt werden können.

  • Mandarine (Citrus reticulata Blanco): besonders bei Kindern beliebt, bei erhöhter Dosis besteht ein Umkehreffekt - das Öl wirkt dann belebend und anregend
  • Zirbe (Pinus cembra):

Untersuchungen mit Zirbenöl am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie an der Universität Graz wurden ätherische Öle aus Zirbenzweigen von unterschiedlichen Standorten untersucht.

Die Analysen der gewonnenen Zirbendüfte zeigen, dass sich bestimmte Inhaltsstoffe positiv auf den Schlaf und entspannend auf den Herzschlag auswirken. Allerdings bezieht sich diese Wirkung nicht auf das ätherische Öl, das mittels Destillation gewonnen wird. Die dafür verantwortlichen Inhaltsstoffe gehen nicht ins ätherische Öl, sondern ins Hydrolat über! Wenn Sie also Kissensprays oder Schlafzimmerbeduftungen mit Zirbe anwenden möchten, verwenden Sie bitte das Hydrolat! (aromainfo.at/database, 2020)

  • Rosmarin (Salvia rosmarinus; alt: Rosmarinus officinalis): Rosmarin passt sich an unterschiedliche ökologische Bedingungen an und bildet dabei jeweils andere Chemotypen (ct.) aus. Da es sich bei ätherischen Ölen um Naturprodukte handelt, können sich die Inhaltsstoffe in Zusammensetzung und Konzentration unterscheiden. Dasselbe Prinzip gilt beispielsweise auch für die unterschiedlichen Jahrgänge von Wein. In diesem Kontext bedeutet dies also, dass Rosmarin (also eine Sorte) unterschiedliche Aromen und Eigenschaften je nach Region, Klima, Boden, Höhenlage, Sonneneinstrahlung etc. bildet. Hier die bekanntesten:
  • Rosmarin ct. 1,8-Cineol ("Marokkanischer Rosmarin") Vorsicht: nicht für Kinder unter 6 Jahren, in der Schwangerschaft nur unter fachlicher Aufsicht
  • Rosmarin ct. Borneon ("Spanischer Rosmarin") Vorsicht: nicht für Kinder unter 10 Jahren, sehr alten/gebrechlichen Menschen! In der Schwangerschaft ist es kontraindiziert (hoher Ketongehalt - Borneon!); nicht geeignet für Epileptiker*innen!
  • Rosmarin ct. Verbenon/Bornylacetat (ABV) ("Korsischer Rosmarin") Vorsicht: in der Schwangerschaft nur unter fachlicher Aufsicht, nicht für Kinder unter 6 Jahren geeignet. (aromainfo.at/database, 2020)

Persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass sich bei den Vorlieben der Düfte oftmals gewisse Tendenzen erkennen lassen. Riecht ein Kind lieber Melisse geht es um die Nervosität. Riecht ein Kind lieber Pfefferminze / Rosmarin ist die Konzentration eine Herausforderung. Jedoch lässt sich dies nicht allgemein festlegen. Der Erfahrungswert wurde aus den bisherigen Beratungen und Dufttests (Kunde testet unterschiedliche Gerüche um eine individuelle Duftmischung zu erhalten) gewonnen.

Weiters soll auch angeführt werden, dass auch eine Beduftung mittels Hydrolaten möglich ist. Dies empfiehlt sich besonders für sensible Menschen und Kinder.

Hydrolate entstehen als Nebenprodukt bei der Destillation von Pflanzenmaterial zur Gewinnung ätherischer Öle.

  • Pro Liter Hydrolat sind 0,05 - 0,2 ml ätherisches Öl enthalten
  • zu jedem destillierten Öl gibt es ein Hydrolat
  • sollten in Sprühflaschen abgefüllt werden

Hydrolate können wie Raumsprays oder direkt im Diffuser oder in der Duftlampe etc. angewendet werden.


Qualität ist das Wichtigste

Beim Einkaufen von ätherischen Ölen sollten Sie unbedingt auf folgende Informationen auf dem Etikett ihrer Flasche achten:

  • 100% naturreines ätherisches (oder echtes) Öl
  • zur Raumbeduftung und Aromatherapie (oder Aromapflege) geeignet
  • Haltbarkeitsdatum/Aufbrauchfrist (Verwenden Sie nie ein abgelaufenes oder schlecht riechendes Öl)
  • Bevorzugen Sie "genuine" Qualität (also naturbelassen und nicht standardisiert)
  • Botanische Bezeichnung des Duftes (Bsp.: Bergamotte und Citrus bergamia)

Nicht unbedingt ist der Preis oder eine Marke das ausschlaggebende Kriterium für die Qualität eines Öls. Sollten die oben genannten Punkte alle erfüllt sein, können Sie das Produkt guten Gewissens nutzen, unabhängig davon ob es das teuerste oder bekannteste Öl ist. Es gibt auch kleine und regionale Hersteller von ätherischen Ölen die sehr gute Qualität bieten. Ätherische Öle können sowohl in der Apotheke, in Reformhäusern als auch online erworben werden.

Ätherische Öle sind wertvolle Geschenke der Natur. Sie sollten mit Achtung verwendet werden. Wir sollten sie gebrauchen, aber nicht verbrauchen!

Aufgrund der umfangreichen Eigenschaften und des großen Einsatzgebietes von ätherischen Ölen kann hier nicht näher auf die einzelnen Öle eingegangen werden. Sollte Ihre Haut in Kontakt mit größeren Mengen an Ätherischem Öl kommen, so waschen Sie dieses bitte unter fließendem Wasser ab. Vermeiden Sie Kontakt mit empfindlichen Hautpartien (Schleimhäute) und Augen! Im Notfall mit klarem Wasser ausspülen und Fenster öffnen um für Frischluft zu sorgen. Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Stoffe und sollten mit Vorsicht und von erfahrenen Aromapraktiker/innen, Aromatherapeuten, usw. angewendet werden.

Anmerkung: Botanische Namen ändern sich jährlich! Da es verschiedene Botaniker gibt, hat man sich darauf geeinigt, dass jeder Botaniker geehrt werden soll und aus diesem Grunde ändern sich die Botanischen Namen jährlich. Das heißt man muss immer auf dem laufenden sein oder die Biochemie kennen und sich mit Hilfe des Analysezertifikats zurecht zu finden.

Beraterauswahl

Wenn Sie sich vertiefend mit ätherischen Ölen, Düften, vielleicht auch Hydrolaten und fetten Ölen auseinandersetzen möchten, so empfiehlt es sich, sich von Experten beraten zu lassen. Aromapraktiker können besonders zu Beginn sehr unterstützend sein, Ihnen dabei zu helfen, die richtigen Öle für Ihre Situation zu finden. Neben einer genauen individuellen Beratung, Tipps und Hinweise zu eventuellen Stolpersteinen rund um die Beduftung, können Sie sich auch individuelle Duftmischungen und Kompositionen anfertigen lassen und von dem Netzwerk bezüglich Bezugsquellen für Produkte und Informationen, des Beraters profitieren.

Für eine seriöse Aromapraktikerin spricht, wenn folgende Punkte zutreffen:

  • Vor einer Empfehlung sollte ein mindestens 30min. Gespräch geführt werden, wobei auch Ergebnisse vorheriger Behandlungen oder ärztlicher Diagnosen mit einbezogen werden.
  • Der/die Klient/in wird sowohl über die Auswahl der Öle als auch über die geplanten Anwendungsmöglichkeiten informiert.
  • Schon beim Gespräch werden die Kosten der Beratung, für Mischungen etc. festgelegt.
  • Gibt es die Möglichkeit einer Kostenrückerstattung z.B. über Krankenkassen, wird darauf hingewiesen.
  • Laufende andere Behandlungen und die Einnahme wichtiger Medikamente werden nicht unterbrochen, sondern die Empfehlung darauf abgestimmt.
  • Der/die Aromapraktiker/in gibt über seine Ausbildung und Spezialisierung Auskunft.

Für nähere Information oder eine Beratung, kontaktieren Sie mich gerne per Email unter office@durch-atmen.at .

Daniela Schuster, Dipl. Aromapraktikerin und zertifiziertes Mitglied von VAGA

Ich biete individuell Aromaberatungen für den Menschen, Tiere, Pflanzen sowie Air Design und Duftmarketing für Firmen an. Weitere Informationen zum Verband, weiteren Aromapraktikern und vieles mehr, finden Sie gerne im Anhang.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude beim Ausprobieren dieses einmaligen Werkzeugs aus der Natur. Wie auch jede andere Methode, jedes Werkzeug und jedes andere Programm, ist auch der Einsatz von Lerndüften von der pädagogischen Fachkraft im Einzelfall abzuwägen und individuell passend einzusetzen. Nicht jedes Werkzeug passt auf jeden Menschen, gerade aus diesem Grund lohnt es sich jedoch auch stets, sein Reportire der spezifischen Lernförderung zu erweitern und Neues auszuprobieren!


Anhang

Weitere Informationen zur Kontaktaufnahme und/oder Recherche finden Sie gerne hier in den gelisteten Werken und Internetlinks. Beachten Sie bitte, dass die Angaben sich auf die Inhalte zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels beziehen, eventuelle zukünftige Änderungen können nicht berücksichtigt werden.

Bücher:

Fischer-Rizzi, Susanne (2018): Das große Buch der Pflanzenwässer, 3.Aufl., Aarau und München: AT Verlag

Kopp-Duller, Astrid (2017): Der legasthene Mensch, 6.Aufl., Klagenfurt: EÖDL-Verlag

Kopp-Duller, Astrid und Pailer-Duller, Livia (2019): Handbuch der spezifischen Lernförderung, 1.Aufl., Klagenfurt: EÖDL-Verlag

Steflitsch, W., Wolz, D., Buchbauer, G., Bernath-Frei, B. (Eds.), (2013): Aromatherapie in Wissenschaft und Praxis, 1. Aufl. Wiggensbach: Stadelmann Verlag

Wabner, Dietrich und Beier Christiane (2011): Buch-Aromatherapie: Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis, 2.Aufl., München: Urban & Fischer Elsevier GmbH

Zimmermann, Eliane (2018): Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe - Kursbuch für Ausbildung und Praxis, 6.Aufl., Stuttgart: Haug Verlag

Websites und Internetquellen:

VAGA Dachverband für Aromapraktiker Vereinigung für Aromapflege und gewerbliche AromapraktikerInnen: https://www.aromapraktiker.eu/ (29.03.2020)

Kontakt zu zertifizierten VAGA Mitgliedern aufnehmen: https://www.aromapraktiker.eu/kontakt/ (29.03.2020)

Daniela Schuster Dipl. Aromapraktikerin, zertifiziertes Mitglied von VAGA: https://www.durch-atmen.at/ (30.03.2020)

aromainfo.at - Diplomierte/r Aromapraktiker/inn Lehrgang 2019 Datenbank für zertifizierte Aromapraktiker/ -therapeuten: https://aromainfo-database.com/ (29.03.2020)

Literaturempfehlung von aromainfo.at: https://www.aromainfo.at/literaturempfehlungen/ (29.03.2020)

aromainfo.at Aroma-Sniffin' Therapie vom 29.03.2020: https://aromainfo.at/wp-content/uploads/2016/04/Aromasniffin-Folder2017-WEB.pdf

Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Buchbauer, Universität Wien, Division of Clinical Pharmacy and Diagnostics, Publikationen: https://klinischepharmazie.univie.ac.at/about-us/gerhard-buchbauer/gerhard-buchbauer-publications/ (29.03.2020)

Newsletter von feeling: https://www.feeling.at/newsletter/lernen_mit_duft.htm (29.03.2020)