Authentizität: mein Kraftzentrum
authentisch
... sollen wir sein, doch auf gar keinen Fall von der Norm abweichen!?
- Sei du selbst! - aber folge dem Mainstream...
- Sei einzigartig! - aber bitte während der Geschäftszeiten...
- Sei kreativ! - aber halte dich an alle Checkboxes...
Wir alle leben im Spannungsfeld zwischen Authentizität und der Normvorstellungen. Es ist ein Spannungsfeld, dass wir stets neu für uns ausloten. Gesellschaftliche Normen sind jedoch nicht grundsätzlich schlecht, denn es ist sehr angenehm, da jeder weiß woran er ist und was er erwarten kann.
Beispielsweise ist eine gemeinsame Vorstellung von Pünktlichkeit sehr angenehm, wenn man sich an einem Tag, zu einer Uhrzeit verabredet. Klaffen die Vorstellungen zu weit auseinander kann ein kooperatives Miteinander erschwert werden. Zwei Beispiele: Es ist schön wenn alle Teilnehmer eines Seminars auch tatsächlich pünktlich erscheinen und nicht alle in der Gruppe auf fehlende Personen warten müssen. Es freut sich auf jeder wenn Zug, Bus, Straßenbahn oder Flieger zum vereinbarten Zeitpunkt starten...
Die Norm bildet also den Durchschnitt, den gemeinsamen Nenner, etwas auf dass sich alle in der Gruppe geeinigt haben. Die Norm ist komfortabel - akzeptiert und bequem, sie ist jedoch auch das Gegenteil von Authentizität.
Um authentisch sein zu können, ist es wichtig sich selbst zu kennen. Was ist mir persönlich wirklich wichtig? Wofür brenne ich? Was würde ich auch ohne Bezahlung tun? Warum stehe ich jeden Morgen auf? Was sind meine persönlichen Werte? Authentische Menschen sind jene, die ihre innersten und tiefsten Überzeugungen auf eine Art und Weise leben, die ihnen persönlich entspricht und sie in jedem Aspekt ihres Lebens ausdrücken.
- Was ist mir wichtig?
Genau hier beginnt die Reise, beim Herausfinden was für einen persönlich wirklich wichtig ist. Welche Werte sind in unserem Leben für uns persönlich die Wichtigsten?
Freunde, Familie, Gerechtigkeit, Fairness, Erfolg, Visionen, Ziele, Produktivität, Geld, Glaube, Gesundheit, Freude, Selbstverwirklichung, Leistung, Gemeinschaft, Wohlstand, Reichtum... Es gibt so viele verschiedene Werte und nicht alle sind für jeden Menschen gleich bedeutend. Zu erkennen was einem persönlich wichtig ist, ist der erste Schritt zur Authentizität.
Alltagstipp: Wenn uns etwas zu nah kommt, uns eine Laus über die Leber läuft, uns erschauern lässt oder anwidert, dann ist dies ein guter Hinweis darauf, dass wir etwas beobachten, dass unseren Werten zuwider läuft. Solche Ereignisse sollten wir gleich aufschreiben um dann erkennen zu können, was uns wirklich wichtig ist.
- Lebe ich meine Werte?
Wurde definiert was einem persönlich wichtig ist, lohnt sich der analysierende Blick in alle Lebensbereiche. Wo werden die eigenen Werte bereits gut gelebt und wo gibt es noch Entwicklungsmöglichkeiten? Auf einer Skala von 0 (Unglücklich) bis 10 (Glücklich) wie zufrieden bist du mit deiner Arbeit, Familie, Freunde, Freizeit...? Wie glücklich bist du mit deinem Körper und deiner Gesundheit? In jedem Bereich, der keine klare 10 ist kann es helfen einmal hinzuschauen wo die eigenen Werte vielleicht zu kurz kommen.
Alltagstipp: Einfach mit einem Lebensbereich beginnen und überlegen, wie die eigenen Werte besser gelebt werden können.
- Mut zur Wahrheit
Hier werden gleich zwei wichtige Aspekte beleuchtet. Authentizität braucht Mut und lebt von der Wahrheit. Mit Authentizität bewegt man sich vom Zentrum der Konformität in Richtung äußerer Rand der Möglichkeiten. Am äußeren Rand findet sich nicht nur das Potenzial, die eigenen Fähigkeiten, Kreativität und neue unentdeckte Lösungen, dort befinden sich auch Ecken und Kanten. Wer sein wahres Gesicht zeigt kann auch anecken und unangenehm auffallen, andererseits trifft man dort auch jene Menschen die ebenfalls authentisch sind und oftmals die gleichen Werte und Vorstellungen teilen wie man selbst.
Alltagstipp: Hin und wieder tut es gut, zu überprüfen ob wir zu unserer Umgebung passen oder unsere Umgebung zu uns. In welchen Lebensbereich (Arbeit, Freundeskreis, Familie,...) traue ich mich nicht ich selbst zu sein? Warum nicht? Notiere einfach einmal warum du glaubst, dass du in dieser Situation nicht du selbst sein kannst. Liegt es an den Regeln der Gesellschaft, den Glaubenssätzen, sind meine Kollegen/Mitmenschen/Familienmitglieder glücklich in dieser Situation oder wären die auch lieber anders?