Beziehungen
Qualität statt Quantität

Wir sind soziale Wesen und leben in Kooperation und im Austausch mit Anderen. Egal in welchen Lebensbereichen wir werden immer wieder mit unseren Mitmenschen zu tun haben. Wie schön wäre es da, wenn wir auch hier, einfach wir selbst sein dürften?
Doch das Schwierigste an Beziehungen ist wohl, dass sie über Zeit entstehen und es viel Kraft, Aufmerksamkeit und Ausdauer benötigt um sie zu pflegen.
Besonders Jugendliche geben an, dass sie zwar viele Facebook-, Instagram-, Twitter- oder auch Snapchat- Freunde haben, doch wissen, dass diese Beziehungen keinen Tiefgang haben. Sobald es ihnen schlecht geht und sie nicht so lustig, erfolgreich oder glücklich sind wie es ihre Social Media Accounts glauben machen, sind die Freunde weg...
Was also können wir tun um nicht 500 Social Media Freunde zu haben sondern 5 echte, die mit uns durchs Leben gehen, in den schönen und auch den herausfordernden Zeiten?
- Beziehung zu mir
Die wichtigste Beziehung ist die Beziehung zum eigenen inneren Selbst. Wie glücklich bin ich mit mir und meinem Leben? Wo mag ich mich selbst und wo gibt es noch Ausbaupotenzial für meine Selbstliebefähigkeit?
Alltagstipp: Notiere dir welche deiner Eigenschaften besonders Liebenswert sind. Was schätzt du an dir selbst?
Eine gute Beziehung zu uns selbst ist die Ausgangsbasis für erfolgreiche Beziehungen zu unseren Mitmenschen.
- Beziehung zu den Anderen
Um eine Beziehung zu Anderen aufbauen zu können, benötigt es Achtsamkeit und die Wahrnehmung der anderen Person. Oftmals glauben wir zu wissen, was eine andere Person denkt oder fühlt, doch gute Freunde fragen nach und hören gut zu. Dazu gehört sich auch, jemanden zu fragen wie es ihm geht und wirklich auf die Antwort zu warten und diese anzuhören.
Alltagstipp: Wenn dir jemand etwas erzählt, dann frage nach (Details, Kontext, Personen,...) und sei mit deiner ganzen Aufmerksamkeit bei der anderen Person und der Geschichte. Wiederhole zwischendurch auch einfach zusammenfassend einige der Worte um dich zu vergewissern, dass du es auch richtig verstanden hast.
- Abhängigkeit und Abgrenzung
Jede Beziehung besteht aus einem Wechselspiel aus dem Miteinander des Wir und dem Individuum als Ich. Abhängigkeiten, Kompromisse und eine gute Abgrenzung bilden hier stets ein dynamisches Feld, dass neben großen Herausforderungen auch wirkliche Wachstums- und Entwicklungschancen aufzeigt.
Alltagstipp: Kannst du in deinen Beziehungen auch Nein sagen ohne Angst haben zu müssen abgelehnt zu werden? Jede Beziehung geht damit einher, dass Positionen ausgehandelt werden müssen und Kompromisse geschlossen werden. Es lohnt sich jedoch, von Zeit zu Zeit zu überprüfen ob der Status Quo für alle Beteiligten noch passend ist oder ob in manchen Bereichen neu ausgehandelt werden sollte.
- Wertschätzende Sprache
Sprache hat große Macht. Gerade in Beziehungen kommunizieren wir oft mit emotional beladener Sprache, die verletzend und zerstörerisch sein kann. Dies kann dazu führen, dass manche Worte oder ein Tonfall allein schon gewisse Sprengkraft entwickeln können. Wir verfallen auch gerne in unbewusste Sprachmuster und navigieren uns so immer weiter in ein Problem hinein, anstatt eine Lösungsmöglichkeit zu finden.
Alltagstipp: Nimm dich selbst mit deinem Handy auf, wenn du ein schwieriges Gespräch (Streit, Verhandlung, Gehaltserhöhung) führst. Höre dir nach einigen Tagen (in einer entspannten Situation) deine Worte nochmals an. Was fällt dir auf?
Das Erkennen von Sprachmustern und das Leben einer wertschätzenden, achtsamen Gesprächskultur ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Beziehung.